Logopädie Bonn

Sprachtherapie Stimmtherapie Schluckstörung Stottern

Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Diagnostik Therapie Beratung


Praxisgemeinschaft für Logopädie in Bonn Zentrum
Anne Agnes
Susanne Mortier-Grieger

Störungen des Schriftspracherwerbs

Lese-Rechtschreib-Störung (LRS):

Kinder mit umschriebener LRS haben Schwierigkeiten Lesen und Schreiben zu lernen bei ansonsten normaler Intelligenz. Beim Lesen haben sie Probleme, die geschriebenen Buchstaben den gesprochenen Lauten zuzuordnen. Sie lesen langsamer und verstehen das Gelesene schlechter. Beim Schreiben haben sie Schwierigkeiten gehörte Laute in Schriftsprache umzusetzen. So machen sie auffallend viele Rechtschreibfehler. Die Leistungen können durch Testverfahren gut erfasst werden. Bei einer LRS sind die Lese- und Schreibfertigkeiten deutlich schwächer als bei anderen Kindern in der gleichen Altersgruppe. Die Fehlleistungen sind ausgeprägter als es der  Intelligenzquotient des Kindes erwarten ließe. Jungen zeigen drei bis viermal häufiger die Symptome einer LRS.

Lese-Rechtschreib-Schwäche

Hierunter versteht man eine vorübergehende Schwäche im Bereich des Lesens und Schreibens. Diese wird meist durch eine Erkrankung verursacht, z.B. eine Sinnesbehinderung (Schwerhörigkeit, Sehbehinderung, etc.).

Können sämtliche dieser Ursachen ausgeschlossen werden, ist von einer Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) auszugehen.

Legasthenie

Dieser Begriff wurde ab den 50er Jahren zur Beschreibung einer Störung im Bereich des Lesens und Schreibens bei ansonsten normalen kognitiven Fähigkeiten benutzt.

Inzwischen wird der Begriff im schulischen sowie im logopädischen Therapiebereich nicht mehr verwendet, da er oft mit abwertenden Assoziationen verknüpft is

Was sind die Ursachen

Man geht davon aus, dass verschiedene Ursachen für die Entstehung einer LRS verantwortlich sind.

  • Genetische Faktoren.

LRS tritt gehäuft familiär auf.

  • Besonderheiten in der auditiven Verarbeitung von Sprache.

Dazu gehören Probleme in der der Fähigkeit feine Unterschiede im Klang der Laute zu unterscheiden. Kinder mit einer LRS haben daher meistens Schwierigkeiten gehörte Laute in ein Schrift- oder Sprachmuster umzusetzen. Es zeigen sich Probleme beim Erkennen von Silben, Anlauten und der Unterscheidung verschiedener Laute/Geräusche

  • Defizite im phonologischen Arbeitsspeicher.

Die Merkfähigkeit ist deutlich reduziert. Textaufgaben werden nicht verstanden. Bei längeren Texten kann der Inhalt nicht erfasst werden

  • Erschwerter Zugriff auf Wörter im Langzeitgedächtnis.

Wörter können nicht schnell genug erkannt und in ein entsprechendes Sprechmuster umgesetzt werden. Das Lesen ist hierdurch stark verlangsamt.

Woran erkenne ich eine mögliche LRS bei meinem Kind?

Prinzipiell machen Kinder mit einer LRS beim Erlernen des Lesens und Schreibens die gleichen Fehler wie nicht betroffene Kinder, die Fehler treten jedoch viel häufiger auf und bleiben über einen längeren Zeitraum bestehen.

Die Auffälligkeiten im Einzelnen beim Lesen:

  • niedriges Lesetempo
  • Wörter werden ungenau oder unverständlich vorgelesen
  • stockendes Lesen, häufig neues Ansetzen
  • Wörter werden nicht als Ganzes erkannt, sondern Buchstabe für Buchstabe gelesen
  • Wörter werden ausgelassen, verändert oder durch ähnliche Wörter ersetzt
  • Unsicherheiten bei der Buchstabe-Laut-Zuordnung
  • Textinhalte können nicht erfasst und behalten werden

Beim Schreiben:

  • unleserliche Schrift
  • Schwierigkeiten beim Abschreiben von Wörtern
  • Wörter werden über lange Zeit so geschrieben, wie sie gesprochen werden
  • Buchstaben werden ausgelassen, ersetzt oder hinzugefügt
  • Grammatik- und Zeichensetzungsfehler

Mögliche Folgen

  • fehlendes Selbstvertrauen
  • Verhaltensauffälligkeiten (Ängstlichkeit, Nervosität, Aggressivität)
  • psychosomatische Folgen (Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen)
  • Schulangst
  • schlechterer Schulabschluss
  • Hänseleien von Mitschülern

Diese sekundären Folgen einer LRS können zusätzlich in einer psychologisch ausgerichteten Beratung oder Therapie behandelt werden. 

Wann ist eine logopädische Therapie sinnvoll?

Bereits im Kindergartenalter sollte man wachsam sein, wenn sich folgende Auffälligkeiten im Bereich der phonologischen Fähigkeiten zeigen:

  • verkürztes Gedächtnis, das Merken von Wörtern fällt schwer
  • Laute können nicht sicher unterschieden werden (z.B. „k“ und „t“, „l“ und „m“)
  • Wörter können nicht in Silben unterteilt werden
  • einzelne Laute können nicht zu Wörtern verbunden werden
  • fehlende melodische und rhythmische Fähigkeiten
  • reduzierte feinmotorische Fähigkeiten

In der Grundschule werden beim Schriftpracherwerb typischerweise die oben beschriebenen Auffälligkeiten beim Lesen und Schreiben beobachtet.

Diagnostik

Zunächst wird ein ausführliches Anamnesegespräch geführt. Hier ermitteln wir u.a. wie hoch die Belastungen des Kindes und der Eltern durch die Auffälligkeiten sind, sodass wir angemessen darauf reagieren zu können.

Wir führen Tests durch, um die Leistungen im Lesen und Schreiben beurteilen zu können.

Außerdem analysieren wir die wesentlichen Begleitfähigkeiten, die beim Erlernen des Lesens und Schreibens wichtig sind, wie

  • das Erkennen von Silben
  • Reimerkennung und -bildung
  • das Erkennen bestimmter Laute und Unterscheidung zu anderen Lauten
  • das Zusammensetzen von Lauten zu einem Wort

Die Therapie

Die individuelle Therapieplanung richtet sich nach den Ergebnissen von Anamnese und Diagnostik. Wir besprechen mit Ihnen Ziele und Methoden und beziehen Sie auf diese Weise intensiv mit ein. 

Zudem halten wir Kontakt zu Betreuern und anderen Therapeuten, um einen bestmöglichen Austausch zu gewährleisten.

Die Therapieziele richten sich nach den Schwerpunkten, die sich durch unsere Tests ergeben. Generell sollen folgende Fähigkeiten trainiert und gefördert werden

  • Lesen:

Laute zu Silben und Wörtern zusammensetzen

Verbesserung des Lesetempos, „flüssigeres“ Lesen

Einhaltung von Pausen und Betonungen, z.B. Satzzeichen beachten, Fragen und Aussagen erkennen

Wörter als Ganzes erkennen, sodass Texte besser gelesen und verstanden werden können

Zusammenhang zwischen Buchstabenfolgen und Aussprache erkennen, z.B. „st“, „sp“ werden wie „scht“ und „schp“ gesprochen

  • Schreiben:

Buchstabengruppen unterscheiden (Konsonanten und Vokale)

Vokallängen unterscheiden, z.B. langes „a“ in „Bahn“ und kurzes „a“ in „Fass“

Anwendung von Rechtschreibregeln, zunächst in Wörtern und später in Texten

Verbesserung des Schriftbildes

Elternarbeit:

Die Therapieprozesse sind transparent. Sie werden fortlaufend über Ziele und Methoden sowie über den Therapieprozess informiert.

In Elterngesprächen begleiten wir Sie im Umgang mit den Auswirkungen, die die Auffälligkeit Ihres Kindes für Sie, Ihr Kind und Ihren gemeinsamen Alltag mit sich bringen. Dabei sollen Sie vor allem darin unterstützt werden, wie Sie ihr Kind positiv bestärken, damit sich trotz der Defizite ein gutes Selbstbewusstsein entwickelt und Ihr Kind seine Motivation zum Lernen behält und verbessert. Sie werden ebenfalls angeleitet, das Üben zu Hause zu begleiten. 

Durch die logopädische Therapie kann Ihr Kind seine Leistungen im Lesen und Schreiben deutlich verbessern, sodass ein durchschnittlicher Schulabschluss erreicht werden kann.

Für einen günstigen Verlauf spricht eine gute Intelligenz, eine therapeutische Förderung und ein akzeptierendes, unterstützendes Umfeld.

Bei starker Ausprägung kann ein schulischer Nachteilsausgleich beantragt werden, sodass sich die besondere Veranlagung nicht negativ auf die Notengebung auswirkt. Probleme beim Lesen und Schreiben können bis zu einem gewissen Grad auch im Erwachsenenalter bestehen bleiben und sich eventuell im Berufsleben auswirken.

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