Ca. 500.000 Kinder sind in Deutschland von Schwerhörigkeit betroffen. 80.000 leiden an einer hochgradigen, an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit. Hörstörungen, die bereits in frühester Kindheit auftreten, haben vielfältige Ursachen. Neben Infektionen, die die Mütter in der Schwangerschaft durchmachen, können auch genetische Faktoren eine Rolle spielen.
Bereits ab der 4. Schwangerschaftswoche beginnt die Ausbildung des Hörorgans. Ab der 28. Schwangerschaftswoche werden Reaktionen des Kindes auf Geräusche und Stimmen beobachtet.
Auch nach der Geburt sammelt das Neugeborene jede Menge Hörerfahrungen, die zentral für die Sprachentwicklung sind. Das Kind lernt Geräusche wahrzunehmen, sie zu differenzieren und einzuordnen. Es lernt, Sprache als solche zu erkennen. Und schließlich Laute und Wörter zu unterscheiden und zu verarbeiten.
Daher ist im Falle einer Hörschädigung die Versorgung mit Hörhilfen, sowie begleitendes Hörtraining von großer Bedeutung, um die Sprachentwicklung bestmöglich zu unterstützen.
Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI)
Bei einer hochgradigen Innenohrschwerhörigkeit können Außen- und Mittelohr Schall aufnehmen und weiterleiten. Allerdings kann dieser im Innenohr und damit im Gehirn nicht weiterverarbeitet werden.
Hier erfolgt in der Regel eine Versorgung mit einem Cochlear-Implantat (CI). Dieses besteht aus einem äußeren Teil mit Mikrofon, Sprachprozessor und Sendespule. Das Mikrofon nimmt Schallereignisse auf und leitet sie an den Sprachprozessor weiter. Hier wird das Gehörte digitalisiert, in einen elektrischen Code umgewandelt und an die Sendespule weitergegeben.
Unter der Schädeldecke wird eine Empfängerspule implantiert, die die Signale der Sendespule aufnimmt. Die Empfängerspule erzeugt aus dem Code ein elektrisches Signal und sendet Reize an den Elektrodenträger, der sich im Innenohr befindet. Dieser stimuliert die Nervenfasern in der Hörschnecke und sorgt dafür, dass ein Signal zum Gehirn gelangt. Dort wird das Gehörte verarbeitet und es entsteht ein entsprechender Höreindruck.
Warum sind eine frühe Versorgung mit Hörhilfen und eine frühe logopädische Behandlung wichtig
Das Hören erfolgt letztendlich im Gehirn. Hierzu sind eine Reihe von Nervenbahnen notwendig, die sich im Kindesalter ausbilden. Die Ausreifung dieser Nervenbahnen erfolgt etwa bis zum 6. Lebensjahr. Danach wächst das Nervensystem der Hörbahnen nicht mehr weiter. Unterstützt wird das Wachstum durch alle Entwicklungsschritte des Hörens und Sprechens. Also das Erkennen von Geräuschen und Stimmen, das Richtungshören, das Nachsprechen von Geräuschen und Wörtern.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder die vor dem ersten Lebensjahr mit CIs versorgt werden, eine ähnliche Sprachentwicklung wie normal hörende Kinder zeigen
Die Therapie
Ziel der logopädischen Therapie ist es, dass Ihr Kind sämtliche Laute erwirbt und aussprechen kann. Zudem soll der Wortschatz angemessen reifen, sodass auch der Satzbau und die weiteren grammatikalischen Fähigkeiten sicher erworben werden
Zunächst stellen wir diagnostisch fest wie Ihr Kind auf akustische Reize reagiert. Schließlich interessieren uns vor allem welche Laute erworben sind und wie sie ausgesprochen werden, die grammatikalischen Fähigkeiten und die Entwicklung des Wortschatzes
Spielerisch trainieren wir die Wahrnehmung, sowie das eigene Umsetzen von Geräuschen, das Aussprechen von Lauten, Wörtern und Sätzen. Dabei ist uns wichtig, dass Sie als Eltern eng in den Therapieprozess eingebunden werden, um Ihrem Kind auch zu Hause die größtmögliche Unterstützung zu bieten
Zur Diagnostik:
Zu den Therapiezielen:
Wir werden bereits im frühen Kindesalter tätig und begleiten
Sie und Ihr Kind therapeutisch und beratend durch den Kindergarten und in der Schulzeit. Wir binden Sie eng in die Therapie ein, damit Sie ihr Kind auch zu Hause bestmöglich unterstützen können.
Sie in Ihrem Kommunikationsverhalten zu unterstützen, die Bedeutung der Eltern-Kind-Interaktion für die soziale, kognitive und sprachliche Entwicklung Ihres Kindes zu vermitteln, ist unsere Aufgabe
Häufig arbeiten wir im Netzwerk mit den anderen an der Förderung Ihres Kindes beteiligten Therapeuten.
Was können Sie als Eltern tun?
Kinder mit Hörminderungen sollten frühzeitig mit Hörhilfen versorgt werden. Bei jedem Säugling werden die Hörbahnen nach der Geburt auf Funktionsfähigkeit getestet. Sollte eine Schwerhörigkeit vorliegen, werden sie in der Regel über Frühförderprogramme und die Möglichkeiten der Versorgung mit Hörhilfen aufgeklärt.
Im Falle eines Verdachts oder einer klaren Diagnose ist ein zeitnaher Kontakt zum Logopäden sinnvoll.
Hintergrundwissen - Wie entwickelt sich das Hören, bzw. das Gehör?
Wie wirkt sich eine Hörminderung auf das Hören und Sprechen aus?